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"Ländlicher Raum"

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Aktivierende Arbeitshaltung und die Chancen der Digitalisierung

Aufgrund oft großer räumlicher Entfernungen und Veränderungen hinsichtlich der Altersstruktur bedarf es anderer Formen der Selbsthilfeaktivierung und -begleitung. Die Selbsthilfeunterstützung konzentriert sich im ländlichen Raum immer mehr auf eine aktivierende, aufsuchende Arbeit. Das erfordert ein hohes Maß an Mobilität der Mitarbeitenden. Beratungsangebote an unterschiedlichen Orten ermöglichen meist erst Zugänge zu Interessierten und Selbsthilfeaktiven. Diese Rahmenbedingungen sind aber gleichzeitig mit hohem zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden, da weitere Räume angemietet werden müssen und zusätzliche Fahrtzeiten entstehen. Eine weitere Herausforderung ist es, genügend Teilnehmende für Gruppenneugründungen zu finden. Hier bieten digitale Angebote die Chance, dass trotz der Entfernungen ein Gruppenleben entstehen kann und Vernetzung untereinander ermöglicht wird. Auch in entlegenen Gebieten kann somit für die gemeinschaftliche Selbsthilfe geworben werden – vorausgesetzt die technische Infrastruktur ist vorhanden!

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Digitale Schreibgruppe

Ein selbstgebasteltes Papierschiffchen mit der Aufschrift Selbsthilfe in einem Wasserbehälter. Daneben ein Stück Treibholz mit Rettungsring.

Bild: Selbsthilfebüro Groß-Gerau

Mit der Schreibgruppe soll ein Raum für persönliche Texte entstehen. Texte, in denen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen niederschreiben. Denn Gedichte und Geschichten können wunderbare Anlässe sein, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Für solche Gespräche und, um einander Geschriebenes vorzulesen, gibt es einmal im Monat ein Online-Treffen.
In der Zeit zwischen den Treffen können die Gruppenmitglieder einander Texte auf einer gemeinsamen digitalen Pinnwand hinterlassen und so die Verbindung im Schreiben aufrechterhalten. Zu Beginn wird die Gruppe durch das Selbsthilfebüro Groß-Gerau moderiert. Langfristig ist sie als selbstorganisierte Gruppe mit Selbsthilfecharakter gedacht.

Weitere Informationen finden Sie hier:
Selbsthilfebüro Groß-Gerau

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Große Einzugsgebiete und Strukturen im ländlichen Raum

Die Verbreitung von Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtungen ist in Städten und in ländlichen Gebieten sehr unterschiedlich geregelt. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) spricht sich dafür aus, dass es pro Stadt oder Landkreis nur eine Selbsthilfekontaktstelle gibt. Eine solche Bündelung ist inhaltlich sinnvoll, aber auch mit zum Teil sehr großen Einzugsgebieten verbunden. Manche Selbsthilfekontaktstellen sind gar für mehrere Einzugsgebiete zuständig. In ländlichen Regionen gibt es in der Regel weniger Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtungen und auch weniger Selbsthilfegruppen, so dass der Zugang zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe in schwächer besiedelten Gebieten erschwert ist. Hinzu kommt, dass die Personaldecke in den Einrichtungen ausgesprochen dünn ist, insbesondere im ländlichen Raum ist die Situation oft prekär (Thiel/Hundertmark-Mayser 2017).

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Etwa 20 Prozent der Menschen in Deutschland leben in ländlichen Regionen (Statistisches Bundesamt / Destatis 2020). Seit Jahren gibt es einen Trend der Abwanderung von meist jungen Menschen in städtische Gebiete. Der Anteil älterer Menschen auf dem Land erhöht sich durch den Wegzug weiter und verstärkt in dünnbesiedelten Gebieten die Auswirkungen des demographischen Wandels.

Ländliche Regionen sind sehr heterogen hinsichtlich ihrer Besiedlungsdichte und ihrer infrastrukturellen Ausstattung. Zugänge zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe können durch große Entfernungen, mangelnde Mobilität und ungenügende technische Infrastruktur erschwert werden. Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtungen stehen demnach vor anderen Herausforderungen als in urbanen Regionen.

Was braucht es, um Selbsthilfe noch mehr im ländlichen Bereich zu etablieren? Wie müssen Zugänge zu den Menschen gestaltet werden? Können digitale Angebote eine Chance sein?

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Selbsthilfe kommt in Bewegung

Zwei Menschen stehen mit einem Hund auf einer Wiese

Bild: Selbsthilfekontaktstelle Waldeck-Frankenberg

Die Selbsthilfekontaktstelle Landkreis Waldeck-Frankenberg entwickelte im Sommer 2020 pandemiebedingt eine Alternative zu den regelmäßigen Austauschtreffen. Es entstanden Waldspaziergänge, die von einem Therapiehund und einer Naturtherapeutin begleitet werden. Der Therapiehund sorgt für eine entspannte Atmosphäre und erleichtert besonders zu Beginn die Kontaktaufnahme, indem er als „Eisbrecher“ fungiert. Die Naturtherapeutin infomiert darüber, wie das „Naturerleben“ wirkt und gibt Tipps zum Stressabbau. Das Angebot wird sowohl von Selbsthilfeaktiven als auch von Selbsthilfeinteressierten gut angenommen, sodass fortwährend neue Kontakte geknüpft und über Selbsthilfe sowie das Selbsthilfeangebot des Landkreises informiert werden kann. Die Spaziergänge finden in der Regel einmal im Monat statt und sollen in immer mehr Regionen des Flächen-Landkreises unternommen werden.

Weitere Informationen finden Sie hier:
Selbsthilfekontaktstelle Landkreis Waldeck-Frankenberg

Selbsthilfe im ländlichen Raum

Vernetzung im Landkreis

Logo Landratsamt Bad Tölz Wolfratshausen

Bild: Selbsthilfekontaktstelle im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Selbsthilfekontaktstelle Bad Tölz ist Anlaufstelle für Selbsthilfeinteressierte in einem flächenmäßig sehr großen Landkreis in Oberbayern. Wie in anderen ländlichen Gebieten Deutschlands auch, spielt die direkte Ansprache von (potenziellen) Teilnehmenden eine wichtige Rolle in der Selbsthilfeunterstützung. Durch aufsuchende Arbeit und persönliche Gespräche werden Zugänge ermöglicht sowie Netzwerke aufgebaut und gefestigt. Dabei wird trotz eingeschränkter personeller Kapazitäten der persönliche Kontakt mit Multiplikator*innen wie Apothekenmitarbeitenden und medizinischem Fachpersonal gesucht, um für die Selbsthilfe zu werben und aktuelle Informationen, zum Beispiel Verzeichnisse der Selbsthilfegruppen, weiterzugeben.

Weitere Informationen finden Sie hier:
Selbsthilfekontaktstelle im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen