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"Junge Selbsthilfe"

Lexikon

Junge Selbsthilfe

Unter junger Selbsthilfe versteht die NAKOS gemeinschaftliche Selbsthilfe von Menschen im Alter von etwa 18 bis 35 Jahren. Menschen dieser Altersgruppe sind seltener in Selbsthilfegruppen und -organisationen aktiv. Natürlich auch weil sie seltener an einer chronischen Erkrankung leiden, als ältere Menschen. Seit etwa einem Jahrzehnt werben Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen verstärkt um junge Menschen.

Mit junger Selbsthilfe sind teilweise auch Menschen gemeint, die nicht mehr zu der genannten Altersgruppe gehören, im Vergleich zu anderen Betroffenen, bei denen eine Erkrankung im höheren Alter beginnt, aber noch jung sind. Beispielsweise können Parkinson-Erkrankte Anfang 40 zur jungen Selbsthilfe zählen, da die Erkrankung üblicherweise erst später auftritt.

Generationenwechsel

Junge Selbsthilfe Berlin

Titelbild eines Kurzfilms

Bild: Selbsthilfe- Kontakt- und Beratungsstelle Mitte / StadtRand gGmbH

Die Selbsthilfe- Kontakt- und Beratungsstelle Berlin-Mitte StadtRand gGmbH widmet sich seit 2011 in verschiedenen Projekten intensiv dem Thema Junge Selbsthilfe. Dafür wurde eine junge Mitarbeiterin eingestellt und seitdem zahlreiche Aktivitäten und Kampagnen initiiert, um jungen Menschen die gemeinschaftliche Selbsthilfe näherzubringen.

Dazu gehören unter anderem ein produzierter Kurzfilm zu Erfahrungen von jungen Menschen in der Selbsthilfe, eine gemeinsame Reise von jungen Selbsthilfeinteressierten in die Türkei, ein monatlicher Stammtisch, die Kampagne „Mehr als ein Stuhlkreis“, Workshops an Hochschulen der Sozialen Arbeit, verschiedene Fortbildungsveranstaltungen (u.a. ein sogenannter „Leadership-Kurs“) sowie gemeinsame Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Berliner Arbeitskreis Junge Selbsthilfe.

Weitere Informationen finden Sie hier:
Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle Berlin- Mitte StadtRand gGmbH: Junge Selbsthilfe

YouTube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=v-sV0LM66Vo

Neue Austauschformate

Neue Formen, alte Bilder?

Der Sprachgebrauch von (meist jüngeren) Selbsthilfeaktiven verändert sich ebenfalls. Mitarbeitende beobachten, dass der Begriff „Selbsthilfegruppe“ zuweilen negativ besetzt ist. Teilnehmende wählen andere Bezeichnungen wie Freundeskreis, Stammtisch, Treffpunkt, Peergroup oder Community (Belke / Kaiser 2014). Das Selbsthilfeengagement junger Menschen findet weniger in Selbsthilfekontaktstellen oder bei Selbsthilfevereinigungen statt, sondern verlagert sich auf andere, alltagsnähere Orte wie zum Beispiel Cafés oder Parks. Oftmals werden die Themen durch gemeinsame, aktivierende und ressourcenorientierte Aktivitäten wie Theaterspielen oder Musikmachen bearbeitet (Walther 2017). Die Aktiven nutzen mehr digitale Möglichkeiten.

Selbsthilfekontaktstellen haben darauf reagiert, dass Interessierte zwar Gleichbetroffene suchen, aber nicht (sofort) an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen oder gar eine neue Gruppe gründen wollen. Dazu wurden neue Formate entwickelt, wie zum Beispiel Selbsthilfecafés, die zunächst weniger verbindlich erscheinen und ein Reinschnuppern in die Selbsthilfe ermöglichen.