Schätzungen zufolge arbeiten in Deutschland derzeit etwa 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen mit rund 3 Millionen Betroffenen oder Angehörigen (vgl. NAKOS 2020).
Im Laufe ihres Lebens nehmen neun Prozent der über 18-Jährigen an Selbsthilfegruppen teil. Bei denjenigen mit einem erhöhten Bedarf an Selbsthilfeaktivitäten, wie zum Beispiel Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen, sind es sogar 13 Prozent.

Selbsthilfegruppen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Gesunderhaltung, Problemverarbeitung und -bewältigung.

Die Gruppen können verschiedenen Themengebieten zugeordnet werden:

  • Gesundheitsbezogene Themen: Das umfasst das gesamte Spektrum körperlicher Erkrankungen und Behinderungen von allergischen, asthmatischen und anderen Atemwegserkrankungen über Herz-Kreislauf- bis hin zu Tumorerkrankungen. Auch psychische Erkrankungen und Probleme gehören hierzu. Rund zwei Drittel der Selbsthilfegruppen haben einen gesundheitsbezogenen Schwerpunkt.
  • Psychosoziale Themen: Hierzu zählen Sucht und Abhängigkeit sowie die Bereiche Familie, Partnerschaft, Gewalt, Tod und andere Lebensprobleme und -krisen.
  • Soziale Themen: Zu diesem Bereich gehören Themen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Ausbildung und Migration.

Nicht immer ist eine klare Abgrenzung möglich. Denn viele gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen sind auch zu sozialen Fragen aktiv oder legen ein erweitertes Verständnis von Gesundheit zugrunde.

Rund die Hälfte der Selbsthilfegruppen auf örtlicher Ebene ist nicht als Verein organisiert oder einer größeren Selbsthilfevereinigung angeschlossen; genauere Zahlen hierzu gibt es jedoch nicht. Heute werden mehr als 1.100 gesundheitsbezogene, psychosoziale und soziale Themen in Selbsthilfegruppen bearbeitet. Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinitiativen bilden die Organisationsformen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe auf örtlicher Ebene. Hinzu kommen neue Formen gemeinschaftlicher Selbsthilfe insbesondere junger Menschen bei Stammtischen, Arbeitskreisen oder Netzwerken. Immer mehr setzen sich Formen digitaler Selbsthilfe zum Beispiel in Internetforen und Chats sowie über Messengerdienste und in sozialen Netzwerken durch. Für diese Formen ergeben sich besondere Anforderungen an den Schutz personenbezogener Informationen und Daten.

Ein Großteil der örtlichen Selbsthilfegruppen ist bei den Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützungsstellen verzeichnet, über die Interessierte Kontakt aufnehmen können.