Die zeitliche Kapazität der Mitarbeitenden in Selbsthilfekontaktstellen ist begrenzt.
Eine regelmäßige langfristige Begleitung der Pflege-Selbsthilfegruppen ist nicht für jede Einrichtung der Selbsthilfeunterstützung umsetzbar. Um pflegenden Angehörigen die Gruppenteilnahme trotz des organisatorischen Aufwandes zu ermöglichen, integrieren einige Selbsthilfekontaktstellen ehrenamtlich tätige Menschen, die zum Beispiel die Moderation oder die Koordination der Gruppe übernehmen. Menschen, die sich engagieren wollen, bringen ihre Erfahrung, Zeit und Kompetenz in die Gruppen mit ein, helfen bei der Gruppengründung und stärken die Gruppenbeständigkeit. Möglicherweise lässt sich mit ehrenamtlicher Arbeit auch die Betreuung der pflegebedürftigen Menschen in der Häuslichkeit abdecken, in der Zeit, in der die Angehörigen die Gruppe aufsuchen.

Ehrenamt in Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement

Die Kontaktstellen PflegeEngagement in Berlin veranstalten regelmäßig Schulungen für Ehrenamtliche. Diese kostenfreie Schulungsreihe richtet sich an ehrenamtlich Engagierte, die im Umfeld häuslicher Pflege alltagsnahe Unterstützung leisten möchten. In 14 Modulen mit einem Gesamtumfang von 30 Stunden werden Grundlagen zur Unterstützung häuslicher Pflege-Arrangements, alleinlebender Menschen, Begleitung von Selbsthilfegruppen und nachbarschaftlicher Hilfenetze vermittelt.

Wie Selbsthilfegruppen pflegende Angehörige unterstützen, ermutigen und stärken können, berichten drei ehrenamtliche Gruppenbegleiter*innen im PflegeSelbsthilfe-Podcast der Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement.

Das Berliner Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung veranstaltete den Fachtag „Pflege braucht Unterstützung – Ehrenamtliches Engagement im Wandel“, welche anhand einer Broschüre dokumentiert wurde.

Ehrenamt durch In-Gang-Setzer®

In-Gang-Setzer® bezeichnet ein methodisches Konzept zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen, welches der Paritätische NRW von der ursprünglich aus Dänemark stammenden Idee weiterentwickelt hat und seit 2008 umsetzt. In-Gang-Setzer*innen sind ehrenamtliche Mitarbeitende von Selbsthilfekontaktstellen, die sie bei Bedarf in der Begleitung von Selbsthilfegruppen einsetzen, zum Beispiel geben sie Impulse für die Gestaltung ihres Miteinanders. Voraussetzung für das Engagement ist die Qualifizierung mithilfe des In-Gang-Setzer Projektes und die kontinuierliche Begleitung durch die Selbsthilfekontaktstellen.

Ehrenamt – Peer Counseling

Das Beratungsmodell „Betroffene für Betroffene – Peer-to-Peer-Groups“ beschreibt, dass Gleichbetroffene ihre Erfahrungen an die bestehenden Selbsthilfegruppen weitergeben. Es findet dann nicht nur die gegenseitige Hilfe unter den Mitgliedern der eigenen Gruppe statt, sondern es werden auch Informationen, Unterstützung und „Dienstleistungen“ für Außenstehende angeboten, die keine Beteiligung an der Gruppenarbeit wünschen. So besteht ein ständiger Wechsel aller Beteiligten zwischen Hilfebedürftigkeit und Hilfestellung (wechselseitige Hilfe).