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"Rolle Mitarbeitende Gesamttreffen"

Gesamttreffen

Organisation und Durchführung von Gesamttreffen

Die Vorbereitung und die Durchführung von Gesamttreffen bringen eine Reihe organisatorischer Aufgaben mit sich. Die Selbsthilfekontaktstelle organisiert den zeitlichen und organisatorischen Rahmen. Sie gewährleistet die Regelmäßigkeit der Treffen und sorgt für die Bekanntmachung. Interessierte und bestehende Selbsthilfegruppen werden von der Selbsthilfekontaktstelle fortlaufend über Gesamttreffen informiert und dazu eingeladen.

Wichtig sind die Regelmäßigkeit und der strukturierte Ablauf der Treffen. Durch die Regelmäßigkeit von Gesamttreffen ergeben sich für die begleitenden Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstellen auf der organisatorischen Ebene Entlastungen und auf der Beratungsebene ein Gewinn an Beratungsqualität: Sie müssen mit Interessierten nicht immer ein umfangreiches Klärungsgespräch als Einzelgespräch führen, sondern haben beim Erstkontakt auch die Möglichkeit auf das Gesamttreffen hinzuweisen, wo Information, Kontakte und Selbstklärung als Gruppengeschehen stattfinden.

Bei der gesamten Organisation und Durchführung sollte auf eine klare Darstellung der moderierenden Rolle der Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstelle geachtet werden.

Haltung und Moderation während der Durchführung

  • Im Besonderen ist eine wertschätzende Haltung gegenüber allen Teilnehmenden einzunehmen.
  • Eine Frage aus der Runde sollte vom Moderierenden nicht gleich beantwortet werden, auch wenn eine gute Antwort parat wäre. Die Frage sollte an alle Teilnehmenden zurückgegeben werden. Zum Beispiel „Das ist eine interessante Frage. Wir können ja mal hören, was die Anderen dazu meinen. Gibt es Erfahrungen damit in den Gruppen?“ oder „Wie würden Sie das vielleicht in Ihrer Gruppe in einem solchen Fall handhaben?“
  • Erst später könnte die moderierende Person aus dem eigenen professionellen Wissen ergänzen („Aus der Literatur ist bekannt, …“ oder „Von anderen Selbsthilfegruppen habe ich mal gehört, …“ oder „In der professionellen Gruppentherapie würde man vielleicht …“).
  • Es ist immer wieder beeindruckend, wie sich Teilnehmende aus Selbsthilfegruppen gegenseitig in Bezug auf ihre Arbeit unterstützen oder wie auch neue Interessierte mit einfachen Fragen den Austauschprozess anregen können („Wie läuft das eigentlich in den Gruppen?“). Das sollte hervorgehoben werden („Das sind doch gute Hinweise aus der Runde; dem ist nicht viel hinzuzufügen …“).
  • Wenn Teilnehmende Gesamttreffen durch lange oder sehr emotionale Beiträge belasten, ist es – durchaus im Sinne eines guten Austausches – nötig, diese Personen zu begrenzen.
  • Letztlich besteht die Kunst der Moderation darin, einen Balanceakt zu wagen, der zwischen Anregung der Teilnehmenden, Ergänzungen oder Vermitteln von Hintergrundinformationen und Begrenzungen des problembezogenen Gesprächs pendelt.
  • In Bezug auf die inhaltlichen Themen gilt es, als moderierende Person ebenfalls ein Gleichgewicht zu finden, die die Möglichkeiten und Chancen von Selbsthilfegruppen ebenso im Blick behält, wie die Probleme und Risiken. Die Informationsversorgung schließt Informationen und Hinweise auf andere Versorgungs- und Beratungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Beratungsstellen, ambulante oder stationäre Psychotherapie oder Ambulanzen an örtlichen Kliniken mit ein (Matzat / Meyer 2020).