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"Krisenbewältigung"

Krisenbegleitung

Ablauf der Krisenbewältigung innerhalb der Selbsthilfegruppe

Probleme und Konflikte in Gruppen lassen sich nicht verhindern, sie gehören zur Entwicklung der Gruppe. Jede Selbsthilfegruppe ist von daher gut beraten, Problemen und Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen, sondern einen aktiven Umgang damit zu pflegen. Es lohnt sich dabei, der Grundregel „Störungen haben Vorrang“ einen hohen Stellenwert in der Gruppenarbeit zu geben. Wenn Störungen frühzeitig angesprochen werden können, sind sie meist leichter zu beheben, als wenn sich etwas bereits länger aufgestaut hat.

Wenn über eine Störung, ein Problem, ein Konflikt oder sogar eine Krise gesprochen werden soll, ist es wichtig, das Einverständnis aller Beteiligten dazu einzuholen. Nachfolgend wird zur Vereinfachung der Begriff Krise verwendet.

Wenn das Problem bereits in einer Krise mündet, sollte die Gruppe immer überprüfen, ob sie sich selbst in der Lage sieht, die Krise zu bearbeiten oder ob es sinnvoll ist, professionelle Hilfe von außen zu organisieren. Für beides ist Konsens notwendig.

Wenn die Gruppe sich entscheidet, die Krise in Eigenregie zu lösen, kann die Beachtung folgender Punkte hilfreich sein:

  • Ein Gruppenmitglied, welches selbst nicht oder nur wenig in die Krisensituation involviert ist, übernimmt die Moderation.
  • Bei der Bearbeitung der Krise ist es wichtig, dass sich alle an vorher festgelegte Regeln wie „ausreden lassen“, „keine Beschimpfungen“ und so weiter halten. Die Moderation achtet darauf, dass diese Regeln eingehalten werden.
  • In einem ersten Schritt werden die Sichtweisen aller Beteiligten bezogen auf die Krise gehört. Bevor ein Dialog oder eine Aussprache beginnt, muss jeder die Möglichkeit gehabt haben, ungestört seine subjektive Wahrnehmung der Situation zu artikulieren. Meist liegt hier der Schlüssel zur Lösung der Krise.
  • Sollte dieser Schritt bereits dazu geführt haben, dass innerhalb der Gruppe ein besseres Verständnis für die Positionen der anderen entstanden ist, können die Beteiligten Wünsche aneinander formulieren, wie sie die Krise lösen und den zukünftigen Umgang miteinander gestalten wollen.
  • Sollte die Krise trotz längerer Aussprache nicht zu lösen sein, stellt sich die Frage, ob die Gruppe mit der Krise weiterleben kann. Welche Konsequenz hat es, wenn die Krise weiter bestehen bleibt? Kann die Gruppe in der bestehenden Zusammensetzung weiterarbeiten? Wenn eine Trennung, Aufteilung oder sogar Auflösung notwendig ist – wie sollte diese erfolgen, ohne dass zusätzliche Verletzungen dabei entstehen (Liefert 2019).