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"Entwicklung Selbsthilfe"

Geschichte der Selbsthilfe

Ausblick – Das Arbeitsfeld der Selbsthilfeunterstützungsarbeit verändert sich

Junge Selbsthilfe
In den letzten Jahren gewann das Thema „Junge Selbsthilfe“ an Bedeutung. Einerseits, weil Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen teilweise Schwierigkeiten haben, neue, jüngere Teilnehmende zu finden. Andererseits, weil junge Menschen oft andere Formen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe wollen als die klassische Gesprächsgruppe im Stuhlkreis. Sie entwickeln neue Formen der Problembewältigung und tauschen sich vermehrter digital aus.

Große Einzugsgebiete und Strukturen im ländlichen Raum
Die Verbreitung von Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen ist in Städten und in ländlichen Gebieten sehr unterschiedlich geregelt. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. spricht sich dafür aus, dass es pro Stadt oder Landkreis nur eine Selbsthilfekontaktstelle gibt. Ein solche Bündelung ist inhaltlich sinnvoll, aber auch mit zum Teil sehr großen Einzugsgebieten verbunden.

Verschiebung der Aufgaben und Aufgabenzuwachs
Des Weiteren hat sich das Aufgabenspektrum in der Selbsthilfeunterstützung in den letzten Jahren verändert und neue Arbeitsfelder sind hinzugekommen. Das betrifft vor allem:

  • Die Beratung Einzelner ist komplexer geworden, das Klärungsgespräch mit den Hilfesuchenden, ob gemeinschaftliche Selbsthilfe oder professionelle Hilfe oder beides gewählt werden sollte, dauert länger.
  • Die Vertretung der Selbsthilfe in Gremien und Arbeitskreisen nimmt zu.
  • Die Durchführung zeitlich begrenzter Projekte hat Einzug erhalten, wodurch sich der Planungs- und Umsetzungsdruck erhöht.
  • Es werden mehr themenspezifische Angebote (z.B. zu Depression, Ängste und sozialer Isolation oder Demenz und Pflege) und zielgruppenspezifische Angebote (z.B. für junge Menschen oder Geflüchtete) entwickelt. Hierfür müssen gegebenenfalls eigene Materialien erstellt oder Sprechzeiten eingerichtet werden.
  • Der Aufwand für Dokumentation und Qualitätsentwicklung nimmt zu.
  • In der Selbsthilfe findet ein Generationswechsel statt, die so genannte Pioniergeneration beendet ihre Tätigkeit, eine veränderte Fortführung der Arbeit muss bewältigt werden.

Intensivierte und verbreitete Kooperationen und neue Kooperationsbedarfe
Das Spektrum der Kooperationspartner und Multiplikatoren von Selbsthilfekontaktstellen ist weitergewachsen, und die Zusammenarbeit wird zunehmend formalisiert. Selbsthilfekontaktstellen haben im Laufe des letzten Jahrzehnts vertragliche Kooperationen mit Krankenhäusern abgeschlossen, sind im Gesunde Städte Netzwerk involviert, wirken mit bei Bündnissen gegen Depression, beim Netzwerk Demenz und anderen örtlichen Netzwerken.

Vermehrte Mitsprache durch strukturierte Beteiligungsrechte
Die Möglichkeiten zur Mitsprache im Gesundheitswesen sind seit 2004 und mit der Einführung der strukturierten Patientenbeteiligung gesetzlich geregelt. Ebenso bieten die Regelungen für die Förderung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe durch die gesetzlichen Krankenkassen Mitwirkungsmöglichkeiten. Zwei Drittel der Einrichtungen zur Selbsthilfeunterstützung ist bei der Vergabe der Krankenkassen-Fördermittel beteiligt, ein Zehntel wirkt in Gremien zur Patientenbeteiligung mit. Beide Aufgabenfelder sind zu den Kernaufgaben hinzugetreten.

Ausblick
In den kommenden Jahren werden noch weitere Entwicklungen zu Veränderungen in der Arbeit der Selbsthilfekontaktstellen führen. Einige weitere sind beispielsweise:

  • veränderte (digitale) Austauschformate und Unterstützungsformen durch die COVID-19-Pandemie
  • verändertes Gruppenleben, Gruppensterben als Resultat der COVID-19-Pandemie
  • Gesundheitskompetenz der Betroffenen fördern, Wissen generieren und vermitteln
  • Formate zur Einbringung von Betroffenenkompetenz etablieren

Auf der Seite Entwicklungsfelder werden aktuelle Herausforderungen für die Selbsthilfe-Unterstützungsarbeit aufgrund von gesellschaftlichen und politischen Veränderungen beschrieben.