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"Anleitung"

Beratung und Begleitung

„Settings“ von Beratung und Begleitung

Beratung und Begleitung von Selbsthilfegruppen können in unterschiedlichen Formen und Situationen stattfinden. Hier sind einige aufgelistet und beschrieben.

Anleitungsphasen – Begleitung während der Gruppensitzung
Eine „Anleitung“ von Selbsthilfegruppen hilft dabei, einen Gruppenprozess einzuleiten und Stabilität zu erreichen. Sie beinhaltet die Teilnahme an mehreren Gruppensitzungen. Umfang und Dauer sind mit der Gruppe abzustimmen.
Es gibt für eine gelungene Anleitungsphase kein festes Schema. Je nach Selbsthilfethema und Zusammensetzung der Gruppe muss unterschiedlich verfahren werden.

Generell gilt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Dabei haben sich Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen (im Team: in der Supervision) immer kritisch zu prüfen, denn die Gefahr der „An-Leitung“ ist ihr fließender Übergang zur Leitung, und zwar durch eine Fachperson.

Eine Begleitung einer neuen Selbsthilfegruppe über die ersten drei Treffen hinaus stellt einen Balanceakt dar. Die Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstellen sollten ihre Rolle dazu gut reflektieren und mit der Gruppe genau abstimmen, wozu und in welcher Funktion die Begleitung erfolgt. Oberstes Ziel muss dabei sein, dass die Gruppe am Ende dieser Phase in der Lage ist, selbstständig und autonom zu arbeiten. Sinnvoll kann eine begrenzte Begleitung in folgenden Fällen sein:

  • Die neue Selbsthilfegruppe braucht für den Prozess der Klärung der Erwartungen, der Regelbildung, der Arbeitsweise und der Aufgabenverteilung mehr als ein oder zwei Treffen. Es ist hilfreich, diesen Prozess weiter zu unterstützen, wenn die Gruppe dies ausdrücklich wünscht. Dies kann zum Beispiel bei hoher Fluktuation in den ersten Treffen besonders wichtig sein. Mit jeder Klärung zum Beispiel von Regeln, Abläufen oder Arbeitsweisen wird die Gruppe selbstständiger. Die Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstellen merken das daran, dass sie immer weniger kommentieren oder moderieren müssen.
  • Die neue Gruppe beschäftigt sich mit psycho-sozialen Themen wie Depressionen oder Ängsten. Hier kann eine begrenzte Begleitung in der Anfangsphase wichtig sein, weil der angemessene Umgang der Betroffenen mit ihren Themen genauer ausgehandelt werden muss, damit es nicht zu Überforderungen oder Verletzungen untereinander kommt. Auch der Prozess der Gruppenbildung mit den oben genannten Klärungen dauert bei diesen Themen oft länger (Liefert 2019).

Teilnahme an Gruppensitzungen – Begleitung während der Gruppensitzung
Durch die Teilnahme an Gruppensitzungen besteht für Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen die Möglichkeit, die Gruppe als Ganzes zu beraten, wodurch alle Mitglieder den gleichen Informationsstand erhalten und im Falle von Konflikten alle Positionen gehört werden können und zum Tragen kommen.

Beratung im Rahmen von Gesamttreffen
Im Rahmen von Gesamttreffen können Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen auf die Anliegen und Probleme von Gruppenmitgliedern beziehungsweise ganzer Selbsthilfegruppen eingehen. Der Vorteil einer Gruppenberatung im Rahmen von Gesamttreffen ist, dass auch Mitglieder aus anderen Gruppen ihre Erfahrungen einbringen und ihrerseits vom Beratungsprozess profitieren. Da in aller Regel nicht alle Gruppenmitglieder an einem Gesamttreffen teilnehmen, werden nur einzelne beraten, die ihre persönliche Sichtweise darstellen. Dies kann sich nachteilig auf den Gruppenverlauf beziehungsweise auf eine Konfliktlösung auswirken.

Gesamttreffen

Durchführung von „Kursen“, Fortbildungs- und 
Supervisionsveranstaltungen – Beratung
Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen können Kurse, Fortbildungen, thematische Arbeitsgruppen, Workshops, Blockseminare und Ähnliches zur Reflexion und Wissenserweiterung von Selbsthilfegruppen anbieten oder entsprechende Angebote anderer Einrichtungen vermitteln beziehungsweise mit solchen Einrichtungen zusammenarbeiten. Eine besondere, aber eher seltene Form ist der „Anleitungskurs für Gruppengründer*innen“.

Merke: Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen sollten stets den Unterschied von Beratung oder Begleitung einer Selbsthilfegruppe im Vergleich zum Anbieten von Kursangeboten, Fortbildungs- und Supervisionsveranstaltungen deutlich machen: Sie haben bei letzterem eine klare Leitungsfunktion und die Verantwortung für das Gelingen. Bei der Beratung und Begleitung haben sie die Funktion von Reflexionspartner*innen.

Gruppengründung

Anleitung

In der Startphase wird von manchen Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstellen eine „Anleitung“ angeboten, die über Formen der Selbsthilfe, Gruppenerfahrungen und Gruppendynamik aufklärt und Gesprächshilfen gibt. Über die Dauer einer solchen Anleitung wird mit der Gruppe eine feste Verabredung getroffen. Mehr als zehn Teilnahmen der Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstellen an Gruppensitzungen sind nicht zu empfehlen, denn die Erfahrung hat gezeigt: Je länger die Anleitungsphase, desto schwieriger die „Abnabelung“ der Gruppe.

Beratung und Begleitung von Selbsthilfegruppen
Spielregeln für Selbsthilfegruppen
Ablauf und Formalia einer Gesprächsselbsthilfegruppe